KONZERTHAUS AN DER MEISTERSINGERHALLE, NÜRNBERG

offener Wettbewerb 2018: 2. Phase

Der Saal, ausgehöhlt aus einem kompakten Kubus, wird über ein transparentes Foyer mit der MSH verwoben.

Das neue Konzerthaus besetzt kraftvoll den Eingang zum Luitpoldhain und bildet zusammen mit der Meistersingerhalle ein Ensemble, das eine großzügige Plaza begrenzt und das sich mit den angrenzenden Parkanlagen verzahnt. Alle großkronigen Bäume werden in die Gestaltung aus großzügigen Rasen- und Platzflächen integriert. Ein natürlicher Übergang zum Park bleibt erhalten und wird durch einen Kolonnadenweg gestärkt. Der Neubaukörper orientiert sich in seiner Platzierung und Volumetrie an dem Bestand. Ähnlich der Volumen des großen und kleinen Saals der Meistersingerhalle bildet der neue Konzertsaal einen hohen rechteckigen Körper aus, der aus einer transparenten Sockelzone selbstbewusst aufragt. Der Sockel bildet zur Plaza eine zwölf Meter hohe offene Foyerzone, beziehungsweise Kolonnade.

Mit der dreiseitig umgreifenden Foyerfläche sind für das eigentliche Saalvolumen nicht nur eine optimale Verbindung zur Meistersingerhalle, sondern auch Eingangsbereiche in mehrere Richtungen gegeben. Die Einlasskontrollen liegen in der Fassadenebene. Dadurch steht das gesamte Foyer während einer Veranstaltung und bei Pausen den Besuchern zur Verfügung. Ein kleiner in die Fassade integrierter Kassenblock ermöglicht einen von den Veranstaltungszeiten unabhängigen Kassen- und Informationsdienst.

Im rückwärtigen Bereich liegen im Sockel alle Funktionsräume. Die Andienung erfolgt in Form einer Ladegarage für Sattelschlepper, die in das Sockelvolumen integriert ist. Die Kolonnade stärkt die wichtige Fußwegverbindung zwischen Stadt und Luitpoldhain und thematisiert die räumliche Spannung zwischen dem schweren Würfel und der filigranen vorgestellten Stahlkonstruktion des Sockels.

Der Saal ist der Nucleus des Hauses. Seine imposante Höhe und sein ausgewogenes Längen- Breitenverhältnis sind nicht nur die Grundlage für eine gute Akustik, sondern auch für gute Sichtbedingungen. Diese werden unterstützt durch ein parabolisch ansteigendes Gestühl im Parkett, das auf drei Niveaus (+-0.00, +1,50,+ 4,50) erschlossen werden kann. Zusätzlich werden zwei Oberränge (+ 8,50, +12,50) angeboten. Der 1. Oberrang schließt sich zu einem Ring hinter der Bühne und bildet dort das Chorpodium. Zur Verbesserung der Akustik sind alle Saalinnenflächen mit einer an eine Basalthöhle anmutenden Wandverkleidung aus Holz ausgeschlagen. Deren geometrische Ausformung korrespondiert zur Stärkung der innenräumlichen Wirkung mit der Abtreppung des Parketts und der Ränge. Eine Fortsetzung dieser Gliederung und Struktur findet sich auch bei der Saaldecke, die den Kokon schließt und durch ihre höhengestaffelte Form mit leicht schräg geneigten Flächen die Klangfülle in die Raumtiefe trägt und über die absorbierenden Seitenflächen gute Nachhallzeiten verspricht. Grundsätzlich sind alle Wand- und Deckenbauteile des Konzertsaals zweischalig ausgebildet. Damit entsteht zwischen innen und außen ein guter Schallimmisionsschutz in beide Richtungen. Alle Nahtstellen wie Türen zum Saalinneren sind als Schleusen ausgebildet.