MASTERPLANUNG UNIVERSITÄT HOHENHEIM, HOHENHEIM

nichtoffener Wettbewerb 2013: 1. Preis, Zuschlag nach VOF-Verfahren

Für die bauliche Entwicklung der Universität Hohenheim in den kommenden Jahren wurde in Abstimmung zwischen Land, Stadt, Universität und Studentenwerk vom Architekturbüro Ferdinand Heide in Zusammenarbeit mit dem Büro für Landschaftsplanung TOPOS und dem Büro für Verkehrsplanung Dr. Brenner eine städtebauliche Rahmenplanung erarbeitet.

Die Universität Hohenheim geht zurück auf eine Gründung im Jahre 1818 als landwirtschaft- liche Forschungs- und Lehranstalt, die im Schloss Hohenheim untergebracht wurde. 1967 wurde die Landwirtschaftliche Hochschule (seit 1904) in den Rang einer Universität erhoben. Sie hat zur Zeit drei Fakultäten und ca. 9900 Studenten. Der Hohenheimer Campus ist geprägt von der weitläufigen Schlossanlage und den dazugehörigen Gärten. Das Schloss wurde in den Jahren 1771 – 93 errichtet und in der Zeit zwischen 1960 – 1980 grundsaniert und umgebaut (DschG § 12). Im Schloss sind heute neben der Universitätsverwaltung, Repräsentationsräumen und einer Bereichsbibliothek vor allem die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie die Staatsschule für Gartenbau untergebracht. 

Bereits im 19. Jahrhundert begann die bauliche Ausdehnung mit der Errichtung einzelner, villenartiger Institutsgebäude westlich und nordwestlich des Schlosses. Erst nach dem 2. Weltkrieg, Anfang der 60er Jahre, wurde aus der sporadischen eine gezielte Entwicklung, die größenmäßig zu einer Verdoppelung des Flächenbestandes führte, insbesondere durch den neuen Institutskomplex der Biologie. 

Charakteristisch für den Campus sind seine Grünanlagen: der Schlosspark, der Exotische Garten, der Botanische Garten. Daneben gibt es die Versuchsflächen für Pflanzenbau, wie z.B. den sogenannten „Goldenen Acker“ nördlich des Schlosses sowie den alten Friedhof. Zur Durchgrünung trägt auch die offene Bauweise und die Anlage von Alleen bei. Die ge- samte Campusfläche hat eine Größe von rund 120 ha. Der Campus der Universität Hohenheim ist durch die Garbenstraße, die Fruwirthstraße, die Kirschenallee in Ost/West-Richtung und durch die Filderhauptstraße, die Heinrich-Papst-Straße, Emil-Wolff-Straße sowie die Schwerzstraße in Nord/Süd-Richtung erschlossen. Das städtebauliche Umfeld ist heterogen. 

Planungsrechtlich vorhanden ist der Flächennutzungsplan von 2010, eine Abrundungssat- zung für die Fläche zwischen Adornostraße, Egilolfstraße, Emil-Wolff-Straße und Fruwirth- straße von 1988 sowie ein Bebauungsplan des Teilbereichs ‚Alte Dorfstraße/Schwerzstraße‘ von 1966. Außerdem sind Teile des Campusgebietes (Exotischer Garten, Goldener Acker, Schloss Umgebung) sowie verschiedene Villen als Sachgesamtheit nach §2/12 DSchG und das Schloss als Kulturdenkmal nach §12 DSchG eingetragen. Teile des Campusgebietes liegen im Landschaftsschutzgebiet. 

Für das Campusgebiet als Ganzes gibt es keinen Bebauungsplan. Es liegt zurzeit im Ermes- sen des Baurechtsamtes der Stadt Stuttgart die baurechtlichen Entscheidungen nach §34 oder §35 BauGB zu treffen. 

Das Universitätsbauamt hat eine Bestandsanalyse des Untersuchungsgebiets in Bezug auf Baustruktur, Nutzung, Erschließung und Denkmalschutz, sowie der verschiedenen rechtlichen, strukturellen und formellen Gegebenheiten erstellt. Eine erste Vorstudie eines Master- plans 2050 wurde 2014 erarbeitet.

Zur städtebaulichen Situation im Campusgebiet Hohenheim wird ein Rahmenplan verfasst, der die universitären und gesellschaftlichen Anforderungen berücksichtigt und die bauliche Entwicklung des Campusgebiets im Hinblick auf Nutzung, Gestaltung, Struktur und Funktion beschreibt. Ziel der Planung im Sinne einer Leitidee ist die Koordinierung der verschiedenen Nutzungen, die Strukturierung der Hochschulbauplanung, die Entwicklung des öffentlichen Raums und die Gestaltung der Gartenanlagen Hohenheims . Das Konzept ist im Rahmen einer Arbeitsgruppe und den Projektbeteiligten – Land, Universität, Studentenwerk und Stadt – erarbeitet worden. Die vorhandenen Konzeptionen der Universität, des Studierendenwerks und des Universitätsbauamtes sind ebenso eingeflossen wie die städtebaulichen und landschaftsplanerischen Vorgaben und Überlegungen der Stadt und der Naturschutzbehörde. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen sowie die Leitlinien zur Gestaltung der Hohenheimer Gärten fanden Berücksichtigung. 

Die städtebauliche Planung berücksichtigt eine schrittweise Umsetzung, eine kontinuierliche bauliche Ergänzung bestehender Strukturen und Nutzungen sowie die Aufwertung des öffentlichen Raums und der Freiflächen.     

Die Planung erfolgt nach einem einheitlichen übergreifenden Konzept, die Konkretisierung erfolgt für einzelne Teilbereiche. Das Ziel ist die Neugestaltung des Campus nach einer integrativen ganzheitlichen Idee.