SCIENCE CITY, GARCHING BEI MÜNCHEN

Beschränkter Wettbewerb 2014: Anerkennung


Der Wettbewerb Science City Garching und die anstehende Verlagerung der Fakultät für Elektro- und Informationstechnik sind eine einzigartige Möglichkeit, im großem Umfang noch einmal über die städtebauliche Struktur des Campus Garching nachzudenken. Wie kann der Standort eine städtebauliche Struktur – ein Konzept – erhalten, dass der herausragenden Qualität der dort ansässigen Forschungs- und Bildungseinrichtungen längerfristig gerecht wird?
Unser Wettbewerbsbeitrag stellt ein neues Leitbild zur Diskussion, dass den Focus auf Innenentwicklung und Nachverdichtung legt und eine urbane Stadt der Wissenschaft zum Ziel hat. So sollen zukünftig alle Neubaumaßnahmen zunächst auf den im Zentrum auskömmlich vorhandenen Freiräumen erfolgen. Der Campus erhält eine urbane Dichte, die angrenzenden Grünräume bleiben erhalten und werden gestärkt. Selbstverständlich bleibt das räumliche Entwicklungspotential für die LMU, TUM und LPG erhalten, denn der Dynamik der wissenschaftlichen Einrichtungen stehen allein in der Kernzone des 71 ha und im nordwestlichen Randbereich weitere 12 ha zur Verfügung. 
In unserem Konzept werden in den nördlichen, östlichen und westlichen Randbereichen sowie zwischen den bestehenden Nutzungen neue Baufelder ausgewiesen, die ein umfangreiches Wachstum erlauben. Der Unterschied zu der bisherigen Vorgehensweise liegt nur darin, dass die Erweiterungen nicht auf den angrenzenden „grünen Wiesen“, sondern in direkter Nachbarschaft zu bestehenden Einrichtungen  auf vermeintlichen – aber in der Fläche absolut ausreichenden – Restflächen und Zwischenräumen vorgenommen werden.  Auf dem bestehenden Campus sind die „Zwischenräume“ derart groß, dass kaum räumliche und funktionale Zusammenhänge, Vielfalt, Dichte und Urbanität entstehen können. Der internationale Vergleich mit anderen Hochschulstandorten macht deutlich, dass in 150 ha verfügbarer Fläche und nur 12000 Studierenden und 6000 Mitarbeitern ein deutliches Missverhältnis liegt.
Aus diesem Grund verzichten wir zunächst auf eine West-Erweiterung, sondern stärken stattdessen die innere Struktur und die vorhandenen Ränder. Die Nachverdichtung beinhaltet Bauten für Universität und Forschung aber auch einen maximalen Anteil an Wohnen für Studierende, Gäste oder Bedienstete der Universität. 
Reine Wohnquartiere – wie als Neubauquartiere am nördlichen Rand von Garching bereits in der Entstehung – können peripher an die Universität heranrücken, sind aber nicht Bestandteil des inneren Campus. Die Nutzungsmischung auf dem Campus selbst entsteht durch das klassische – campustypische – Nebeneinander von Forschungs-, Bildungs-, Sport-, Nahversorgungs- und Wohneinrichtungen für Studierende und Lehrende.

Entlang der Magistrale – einem neu gestalteten linearen „Centralpark“ – in dessen Mitte die U-Bahn Station liegt, werden sechs dichte Hochschul-/Forschungscluster ausgebildet. Die Magistrale bildet den städtebaulichen Rücken, der in Längsrichtung alle wichtigen übergeordneten Einrichtungen – Hörsäle, Mensa, Infrastrukturzentrum etc. miteinander verbindet und von dem in Querrichtung Entwicklungsachsen in die Tiefe der Fachcluster und in die Landschaft führen.
Wirtschaftlichkeit entsteht durch kompakte flächeneffiziente Strukturen; gleichzeitig erzeugt die Dichte kürzere Wege und eine bessere Kommunikation. Ziel ist ein multifunktionales Wissenschaftsquartier, dass sich durch Nutzungsvielfalt im Innern lebendig und nach Außen als zusammenhängender Campus darstellt. Mit der Clusterausbildung kann ideal auf die eigenständigen Bereiche der Fakultäten und Fraunhofer Gesellschaft reagiert werden.